Erdkunde
„Wer den Himmel auf Erden sucht, hat im Erdkundeunterricht geschlafen.“
Stanislaw Jerzy Lec
Die Erdkunde ist eine Wissenschaft, man nennt sie auch Geografie. Sie ist eine von mehreren Geowissenschaften. „Geo“ kommt vom griechischen Wort für Erde. Schon immer haben sich Menschen für die Erde interessiert, aber erst um 1800 wurde daraus eine Wissenschaft und ein Fach an der Universität.
Im Fach Erdkunde geht es also um die Welt, in der wir leben. Wir erkunden Räume, zum Beispiel Wüsten oder Vulkane, Städte oder Dörfer, Länder oder Meere. Dabei haben wir ganz unterschiedliche Fragen an den Raum:
Wie orientieren wir uns in einer uns unbekannten Stadt?
Woher kommen unsere Nahrungsmittel?
Warum bebt die Erde in der Türkei so häufig?
Wie wirken wir Menschen auf die Umwelt ein?
Wie können wir unseren Lebensraum nachhaltig nutzen?
Der Erdkundeunterricht an der OBS Süd findet in den Jahrgängen 5 bis 10 ganzjährig oder epochal statt. Besonders interessierte Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit in Wahlpflichtkursen sich intensiver mit dem Fach Erdkunde auseinander zu setzen. Sie haben dann ein Schuljahr lang zwei weitere Stunden Erdkunde jede Woche.
Das Fach Erdkunde ist traditionell ein medien- und methodenintensives Fach, es lebt von Anschauung und aktiver Wissensaneignung. Aus diesem Grund nutzen wir in unserem Unterricht zahlreiche digitale und klassische Medien und erlernen fachspezifische Methoden. Wir werten zum Beispiel Bilder und Diagramme aus, arbeiten mit digitalen Kartenprogrammen oder führen Raumanalysen durch.
Auf Ausflügen (Exkursionen) in Delmenhorst (Bauernhof, Wasserwerk, …), Bremen (Planetarium, Universum, …) oder Bremerhaven (Klimahaus) sammeln wir ferner Erkenntnisse direkt vor Ort. Die Präsentation der gewonnenen Erkenntnisse mit oder ohne digitale Unterstützung ist ein weiterer wichtiger Baustein unseres Unterrichts.
Geschichte
Im Fach Geschichte lernen die Schülerinnen und Schüler die Vergangenheit kennen.
Sie lernen, wie Menschen früher gelebt haben und welchen Einfluss u. a. Menschen, Ereignisse, Erfindungen auf die jeweilige Epoche hatten und was uns bis heute beeinflusst.
Ziel des Faches ist es somit, die Vergangenheit kennenzulernen, um die Gegenwart zu verstehen und für die Zukunft zu lernen. Dabei orientieren wir uns am sogenannten Kerncurriculum für das Fach Geschichte in Niedersachsen, auf dem auch unser Schulbuch basiert. Daraus hat die Fachkonferenz Geschichte (wie jedes Fach) einen schuleigenen Arbeitsplan entwickelt, nach dem die Geschichts-Lehrkräfte unterrichten. Aktuell arbeiten wir mit dem Schulbuch „Durchblick Basis Geschichte/Politik“ vom Verlag Westermann.
Diese Themen werden sowohl in der Oberschule, als auch im Hauptschul- und Realschulzweig in Geschichte unterrichtet:
- 5. Jahrgang:
Einführung in das Fach Geschichte, Leben in vorgeschichtlicher Zeit, Ägypten – eine frühe Hochkultur
- 6. Jahrgang:
- Römer und Germanen, Leben im Mittelalter, (Zeit der Entdeckungen)
- 7. Jahrgang:
- Reformation und Glaubenskriege, Die Französische Revolution, (Gesellschaftliche Umbrüche im 19. Jahrhundert)
- 8. Jahrgang:
- (Gesellschaftliche Umbrüche im 19. Jahrhundert), Imperialismus & Erster Weltkrieg, (Weimarer Republik)
- 9. Jahrgang:
- (Weimarer Republik), NS-Diktatur
- 10. Jahrgang (HS & RS):
- Geteilte Welt & Kalter Krieg, Von der Teilung zur deutschen Einheit
Die in Klammern genannten Themen bedeuten, dass sie jeweils am Ende des Schuljahres oder zu Beginn des nächsten Schuljahrgangs behandelt werden. So stellen wir sicher, dass alle Themen durchgenommen werden, auch wenn Schuljahre z. B. aufgrund von Ferienzeiten oder Praktika unterschiedlich lang sind.
Da Geschichte ein komplexes Fach darstellt, indem immer wieder Grundkenntnisse aus anderen Fächern benötigt werden, wie z. B. Erdkunde, wenn historische mit aktuellen Karten verglichen werden, oder Politik, wenn politische Systeme behandelt werden, arbeitet der Fachbereich eng mit Erdkunde und Politik zusammen. Darüber hinaus gibt es eine Zusammenarbeit mit Kunst und Deutsch. Durch handlungsorientierte Methoden und Exkursionen versuchen wir, Schülerinnen und Schülern die Vergangenheit erleben zu lassen.
Im 5. Jahrgang erstellen die Schülerinnen und Schüler eine Zeitleiste, um ihre eigene Geschichte zu visualisieren. Sie werden selbst zu Steinzeit-Kindern, indem sie Höhlenbilder mit natürlichen Farben wie Beeren z. B. auf Raufasertapete malen. Sie basteln Pyramiden, Mumien oder Sarkophage, um Ägyptens Hochkultur nachempfinden zu können. Auch können Besuche im Museumsdorf Cloppenburg helfen, das Leben der Menschen in der Vergangenheit zu verstehen.
Im 6. Jahrgang bieten Rollenspiele, Filme und interaktive Medien Gelegenheit, die Begegnung zwischen Römern und Germanen nachzuerleben und die starken sozialen Unterschiede in der Gesellschaft zu erkennen. Auch selbst gestaltete Comics oder Bilder zu historischen Ereignissen helfen, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Zum Thema Mittelalter bieten sich darüber hinaus Erkundungen von historischen Marktplätzen wie in Bremen an, für die Zeit der Entdeckungen findet ein eigener Wahlpflichtkurs statt, um das Thema zu vertiefen.
Der 7. Jahrgang beschäftigt sich mit Themen, zu denen auch heute noch besonders häufig Bezüge hergestellt werden können: Glaubenskriege und das Ringen um Demokratie und gerechte Herrschaft. Dafür kommen ebenfalls Rollenspiele und Filme zum Einsatz, um z.B. die Person Martin Luther und seinen Einfluss auf die Kirche zu beleuchten. Auch werden Karikaturen erläutert, besonders beim Thema Französische Revolution, denn sie zeigen die krassen sozialen Unterschiede, so dass auch Bezüge zum Fach Werte und Normen möglich sind.
Im 8. Jahrgang wird viel mit Bildern und Texten über die Arbeiter zur Zeit der Industriellen Revolution gearbeitet, um zu veranschaulichen, unter welchen Bedingungen Menschen vor 200 Jahren leben und arbeiten mussten. Mit einer Exkursion zum Nordwolle-Museum in Delmenhorst wird die Epoche besonders erlebbar. Bezüge zu Politik und Kunst werden hergestellt, wenn es darum geht, wie Deutschland seine Nationalhymne und Schwarz-Rot-Gold als Flaggenfarben erhalten hat, indem z. B. Bilder oder Comics zur Zeit der Restauration, in der ein Nationalstaat noch bekämpft werden sollte, gezeichnet werden oder Rollenspiele entwickelt werden.
Im 9. Jahrgang geht es vor allem mit Filmen und Zeitzeugenberichten darum, zu verstehen, warum die Weimarer Republik nicht nur gescheitert ist, sondern auch, wie die Grundlagen für Hitlers Machtergreifung in dieser Zeit gelegt wurden. Bilder, Comics, Präsentationen erstellen gehören zu diesen Themen ebenso wie das Analysieren von Propaganda-Quellen und NS-Dokumenten, die das Grauen des NS-Regimes deutlich machen. Ein Besuch in einer KZ-Gedenkstätte zeigt dies besonders ergreifend auf.
Der 10. Jahrgang beschäftigt sich mit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier wird erneut viel mit Filmen, Propaganda-Plakaten und anderen Medien gearbeitet, um die Feindbilder im Kalten Krieg zu verstehen. Um die Unterschiede zwischen BRD und DDR genauer zu erkennen kommen Berichte von Zeitzeugen zum Einsatz, auch können diese eingeladen werden. Eine Abschlussfahrt oder ein Tagesausflug in die Hauptstadt Berlin bieten viele Möglichkeiten, die deutsch-deutsche Geschichte erlebbar zu machen und können je nach Schuljahresplanung umgesetzt werden.
Politik
Ziel des Politikunterrichts ist es die jungen Menschen zu mündigen Bürgern zu erziehen, die am sozialen Leben und am politischen Geschehen teilhaben können. Hierbei werden die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt „…ihre anspruchsvolle Rolle als Bürgerinnen und Bürger in der Demokratie bewusst wahrzunehmen, indem sie gemäß dem Bildungsauftrag im § 2 des Niedersächsischen Schulgesetzes (NSchG) die Grundrechte für sich und jeden anderen wirksam werden lassen […] und zur demokratischen Gestaltung der Gesellschaft beitragen“ (Kerncurriculum Politik Oberschule S. 5). Demnach wird im Politikunterricht vermittelt, dass Politik kleinschrittig funktioniert und einen nie endenden Prozess darstellt. Darüber hinaus soll der Politikunterricht „… der Gleichgültigkeit gegenüber politischen Themen und dem vereinfachenden Umgang mit ihnen entgegenwirken und einer möglichen Demokratieverdrossenheit oder Radikalisierung vorbeugen“ (Kerncurriculum Politik Oberschule S. 5). Zusätzlich wird auch der bewusste Umgang mit Medien thematisiert und somit die mögliche Gefahr der medialen Beeinflussung reduziert.
In der 7. Klasse setzen sich die Lernenden mit dem Begriff „Politik“ und den Grundwerten einer demokratischen Gesellschaft auseinander. In diesem Zusammenhang lernen sie die Bedeutung der Menschenrechte für die Demokratie kennen und erfahren, wie sie sich politisch engagieren können. Des Weiteren lernen sie ihre Rechte und Pflichten als Bürger/innen eines demokratischen Staates kennen.
Im Jahrgang 8 liegt der Fokus des Unterrichts auf dem Verhältnis zwischen Medien und Politik. Die Medien werden als die vierte Staatsgewalt dargestellt und sowohl ihre Chancen als auch die Gefahren, die von ihnen ausgehen, ausführlich thematisiert. In diesem Jahrgang wird zusätzlich auch die Bedeutung der Arbeit für die persönliche und gesellschaftliche Entwicklung behandelt, wobei die Begriffe wie das „Solidaritätsprinzip“, die „Armut“ und das „Reichtum“ eine große Rolle spielen.
In der 9. Klasse lernen die Schüler/innen nicht nur das politische Geschehen auf der Landes- und Bundesebene, sondern auch auf der europäischen Ebene kennen. Dabei stehen die Themen „Demokratie in Deutschland“ und die „Europäische Union“ im Mittelpunkt. Im Hinblick auf die bevorstehende Volljährigkeit der Lernenden werden in diesem Zusammenhang vor allem die Landtagswahlen, die Bundestagswahlen und die Europawahl thematisiert.
Jahrgang 10 befasst sich mit solchen Themen wie der Umweltschutz auf regionaler/nationaler/europäischer und globaler Ebene und der Analyse von vergangenen und aktuellen Weltkonflikten, ihrer Verhinderung bzw. Eindämmung.
Um das politische Geschehen den Lernenden näherzubringen, legen wir einen großen Wert darauf möglichst praktisch und anschaulich unseren Unterricht zu gestalten. Dabei gehen wir auf aktuelle politische Entwicklungen ein und ergänzen die Lerninhalte durch konkrete Fallbeispiele, Rathausbesuche, Besuch des Bundestags, Durchführung von unterschiedlichen Projekten oder Einladung von Politikerinnen und Politikern.
Erst vor kurzem besuchte die Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag eine unserer neunten Klassen, um sich mit den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Europatages über das Thema „Europäische Union“ auszutauschen. Allein solche Erfahrungen stellen eine Besonderheit für unsere Schülerschaft dar und zeigen, dass die Politiker/innen nicht nur in den Medien, sondern auch mal im eigenen Klassenraum vorzufinden sind.
Werte und Normen
In unserem Fach Werte und Normen an der Oberschule Süd legen wir großen Wert auf ein lebensorientiertes und problemorientiertes Unterrichten. Dabei behandeln wir Themen wie Regeln fürs Zusammenleben, Menschenrechte, Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie Religionswissenschaften etc.
Durch den Austausch und das Argumentieren werden die Urteilskompetenz und die Fähigkeit zur differenzierten Meinungsbildung unserer Schülerinnen und Schüler gefördert. Wir möchten sie dazu ermutigen, ihre eigenen Standpunkte zu entwickeln, kritisch zu hinterfragen und respektvoll in Diskussionen zu vertreten. Durch diese ganzheitliche Bildung bereiten wir sie auf ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben in einer multikulturellen Gesellschaft vor.
An unserer Schule finden im Rahmen des Werte-und-Normen-Unterrichts folgende Projekte statt:
– Projekt zum Thema Mobbing im Rahmen der Unterrichtseinheit „Regeln fürs Zusammenleben“
– Besuch beim Bestattungsinstitut „Freuer“ im Rahmen der Unterrichtseinheit „Altern und Tod“
– Zubereitung vegetarischer und veganer Gerichte im Rahmen der Unterrichtseinheit „Massentierhaltung und nachhaltiger Fleischkonsum“
– Besuch der Delmenhorster Synagoge und Moschee im Rahmen der Unterrichtseinheit „Religionswissenschaften“